in der Fachdidaktik Informatik
Teil 3: Weitere Umsetzung des Ansatzes
J. Magenheim: Der Zusammenhang von Exploration oder die Konstruktion und Gestaltung spielt ja eine ganz große Rolle. Wir haben das Konzept ja weiterentwickelt nachher. Wir sind zur Primarstufe im 'Haus der kleinen Forscher' bei der Exploration zum Gestaltungskreis gekommen. Oder was jetzt Carsten weiterentwickelt hat mit Lea Budde, diesem hybriden Informatiksystem, wo es darum geht, dass wir praktisch ein digitales Artefakt haben, was eine Struktur und Funktion hat und was man von außen betrachtet. In dem Sinne ist es halt immer so, dass dieser Gestaltungsaspekt mit reinspielt. Du bleibst jetzt bei der Dekonstruktion auf der Explorationsebene, ....
A. Pasternak: Im Grundkurs?
J. Magenheim:
Ja, ... ohne dass du dann diesen Gestaltungsaspekt mit umsetzt.
Also wir haben ja diese beiden Aspekte und diese sind auch miteinander verschränkt. Wir haben nämlich auch das Problem gehabt: Muss man jetzt alles explodieren, um gestalten zu können oder kann man nicht auch die beiden Kreise verschränken und dann rausspringen, was eigentlich an vielen Stellen auch geht.
A. Pasternak: Ja, aber es ist natürlich klar: Wir haben natürlich aufgrund der beschränkten Zeit oder beschränkten Fähigkeiten selten die Chance, dass wirklich auch alles praktisch durchzuführen.
J. Magenheim: Das ist auch das Problem des Ansatzes.
A. Pasternak: Ja. Stimm ich dir vollkommen zu. Auch wenn ich das damals nicht gewusst habe, dass es mit diesem Ansatz was zu tun hat, hätte ich das - wenn ich das gewusst hätte mit dem Ansatz - das als große Schwierigkeit gesehen habe. Sowohl auf der LK-Ebene, ich bin mit dem Router ja erst im Abitur angekommen. Ich wollte es vorher gemacht haben und bei dem Grundkurs sowieso, weil es da anders nicht geht.
J. Magenheim: Mach es kleiner. Da kannst Du es runterbrechen. Bis zur Grundschule.
A. Pasternak: Ich geb mal ein anderes Beispiel: Ich habe Jahre vorher - ich bin jetzt bei der Sek II - noch viel mehr, haben wir damals noch die technische Informatik gehabt, bis zum Von-Neumann-Rechner. Auch da war mir alles immer zu theoretisch, auch nur irgendwie die Maschinensprache und die Assemblersprache kurz zu besprechen und war auch mit den vorhandenen Simulatoren nicht einverstanden. Also habe ich dann den klassischen Universal-Rechner runtergebrochen auf das Minimum nach dem Buch von Klar und dann habe ich dafür eine Simulation geschrieben, wo dann im Prinzip nichts anderes waren als Register, und wenn ich was transportiere, dann leuchtet eine Leitung auf und dann geht die Information von da nach da. Und alles andere musste dann im Mikroprogramm realisiert werden. Darauf aufbauend wurde die Maschinensprache entwickelt und eine Assemblersprache. Das haben wir auch im LK dann teilweise realisiert auch mit dem Ziel - das haben wir dann auch, da passt es vielleicht besser - dass dann später andere Kurse erst mal überhaupt geguckt haben, was passiert eigentlich bei der Maschinensprache auf der Mikroebene. Also Schalten der Schaltungen (Leitungen). Was mich dann ja gar nicht mehr interessiert, wenn ich es verstanden habe, dann ist das eben so.
Und natürlich konnte man jetzt, wenn man so will, überlegen: Diese Maschine kann noch nicht so viel, zum Beispiel in der Assembler-Sprache existiert noch kein System für Unterprogramme, für Rekursion. Was muss ich machen, um die Rekursion zu realisieren und könnte man dann eventuell die Assembler-Sprache erweitern ...
J. Magenheim: Da will ich mal einhaken und böse gegenfragen nach dem Bildungsauftrag. Das ist ja der Kritik an diesem algorithmischen Ansatz oder auch dem anwendungsorientierten Ansatz: Dass wir sagen, okay wir brauchen eine bestimmte Datenstruktur und wir brauchen bestimmte Kontrollstrukturen, also Stichwort Rekursion. Also suchen wir jetzt ein Beispiel, dass wir die Rekursion dann auch mit reinbringen, damit die Leute das kennenlernen. Also ich suche mir praktisch die Beispiele, die Kontexte in Bezug auf die Kontrollstrukturkonstrukte.
A. Pasternak: Ja, es war damals nicht so, wir hatten tatsächlich auf der Pascal-Ebene auch schon Rekursion gemacht und waren dann auf der Maschinenebene. Und dann stellte sich die Frage, wie macht das die Maschine eigentlich, wenn wir so was machen. Das müssen wir ja irgendwie von oben aufrufen. Ja, so war das nicht so gekünstelt, wie das jetzt an der Stelle klingt. Aber es ist klar, das ist natürlich auch schon Jahrzehnte her, wo man sehr stark auf dem algorithmischen Ansatz war. Ja, ich bedauere es manchmal, dass man nicht mehr Aspekte davon hat, weil ich glaube, dass es sehr zum Verständnis beigetragen hat. Aber wir können es reduzieren.