In der heutigen informatisierten Welt ist das Ver- und Entschlüsseln von Nachrichten alltäglich. Dabei geht es nicht um das Versenden von evtl. romantischen Texten, die wir vor der neugierigen Verwandtschaft verbergen wollen, sondern um ein nicht unwesentlichen Teil unserer Kommunikation mit Personen und Institutionen. Natürlich verläuft diese Ver-und Entschlüsselung oft im Hintergrund und wird von uns kaum bemerkt.
Sachliche und technische
Bedeutung der Kryptologie
Dennoch sind Kenntnisse darüber wichtig. Wir müssen zumindest wissen und auch erkennen, dass eine Kommunikation verschlüsselt ist. Die Information darüber erhalten wir über unsere technischen Endgeräte und -Systeme. Daher müssen wir wissen, was beispielsweise
symmetrische und asymmetrische Verfahren sowie Public-Key-Verfahren sind, wissen, was sich hinter
Authentifizierung, Zertifikate, Man-in-the-Middle-Angriff usw. verbirgt. Auch die prinzipielle Arbeitsweise eines Browers, der u.a. mit der Auszeichnungssprache
HTML und weiteren Techniken als Client mit den Servern im Netz kommuniziert, muss verstanden werden. Erst, wenn wir die Kenntnis über solche Verfahren und Systeme haben, können wir erst bewusst entscheiden, ob die angestrebte Kommunikation so akzeptabel ist und gegebenenfalls diese – sofern zusätzlich noch entsprechende Kompetenzen vorhanden sind – umgestalten.
Kryptologie in der Schule
In einer (demokratischen) Welt kann nur mitgeredet und mitentschieden werden, wenn die immer häufiger vorhandenen Techniken in ihren Möglichkeiten und Gefahren bekannt und verstanden sind. Das ist heute ein notwendiger Teil einer Allgemeinbildung. Daher ist die Schule gehalten, die dafür notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen als entsprechenden Teil der Allgemeinbildung zu vermitteln. Das muss ansatzweise im optimalen Fall in der Grundschule beginnen und auf jeden Fall in den Sekundarstufen I und II durchgeführt werden, damit am Ende der Sekundarstufe I als alleiniger Schule für alle Schülerinnen und Schüler hinreichende Kenntnisse und Kompetenzen tatsächlich bei allen Bügerinnen und Bügern vorhanden sind. Natürlich muss in der Sekundarstufe II auf diesem Grundwissen aufgebaut werden.
Mit diesem Material wollen wir versuchen, nicht nur einzelne Aspekte der Kryptologie für die Schule aufzuzeigen, sondern ein in sich aufbauendes Konzept für die gesamte Schullaufbahn – zumindest der Sek I – vorzustellen und zu erarbeiten. Es basiert auf praktischen Erfahrungen in der Schule in Kursen der Sek I und auch der Sek II.